Fußwegsuche einschränken
Sie können bei der Vorberechnung von ÖV-Fuß-Teilwegen für die taktfeine und fahrplanfeine Umlegung die Kurzwegsuche auf bestimmte ÖV-Fuß-Teilwege einschränken. Sie können die Einstellungen für die Übergänge zwischen Haltestellenbereichen und für die ÖV-Fuß-Teilwege zwischen Bezirken ändern.
Hinweis: Standardmäßig besteht ein Umsteigevorgang aus einem ÖV-Fuß-Teilweg zwischen zwei Haltestellenbereichen. In manchen Fällen kann ein Umsteigevorgang auch für ÖV-Fuß geöffnete Strecken enthalten und/oder sogar weitere Haltestellen durchqueren. Daher wird in Visum für die Umsteigevorgänge allgemein der Begriff Übergang verwendet. |
1. Wählen Sie im Menü Rechnen den Eintrag Allgemeine Verfahrenseinstellungen.
Das Fenster Allgemeine Verfahrenseinstellungen öffnet sich.
2. Wählen Sie im Navigator den Eintrag ÖV-Einstellungen > Umlegung.
3. Nehmen Sie im Bereich Fußwege die gewünschten Einstellungen vor.
Element |
Beschreibung |
maximale Gehzeit |
maximale Dauer eines Fußwegs in Minuten |
Element |
Beschreibung |
Maximale Gehzeit für Zugang und Abgang |
Maximale Dauer eines Fußwegs für den Zugang und den Abgang zur und von der Haltestelle in Minuten |
Maximale Gehzeit für Umstiege |
Maximale Dauer einen Fußwegs für einen Umstieg Ein Wert von 0 führt dazu, dass keine Umsteige-Fußwege im Netz gesucht werden. Die maximale Gehzeit wirkt sich nicht auf die Fußwege innerhalb einer Haltestelle aus, einzige Ausnahme ist ein Wert von 1440, der bewirkt, dass der Übergang innerhalb der Haltestelle gesperrt ist. |
4. Wählen Sie in der Auswahlliste Fußwege innerhalb einer Haltestelle den gewünschten Eintrag.
Element |
Beschreibung |
Suche ohne Einschränkungen |
Die Kurzwegsuche berücksichtigt alle ÖV-Fuß-Teilwege des Netzes. Visum ermittelt aus den Einträgen der Haltestellenmatrix automatisch alle möglichen Übergänge (auch indirekte) und für alle Paare von Haltestellenbereichen den günstigsten Übergang. Dabei wird die kombinierte Zeit eines indirekten Übergangs verwendet, wenn diese kleiner ist als die Zeit für den direkten Übergang. Zwischen Haltestellenbereichen, die an denselben Zugangsknoten angebunden sind, beträgt die Übergangszeit 0, da jeder Haltestellenbereich ohne Zeitzuschlag mit seinem Zugangsknoten verknüpft ist. Beispiel Der Übergang von Haltestellenbereich A nach C dauert laut Haltestellenmatrix fünf Minuten. Der Übergang von A nach B dauert eine Minute, der von B nach C zwei Minuten. Visum würde daraus für den Übergang von A nach C drei Minuten ermitteln. Hinweis Mit dieser Option kann sich bei einer großen Anzahl von Haltestellenbereichen eine Vielzahl von möglichen direkten und indirekten Wegen ergeben. Viele Wege machen die Kurzwegsuche aufwendig. Wir empfehlen trotzdem diese Option zu verwenden, da sie als einzige in allen Fällen den zeitlich kürzesten Fußweg zwischen zwei Punkten findet. |
Suche über Zugangsknoten verbieten |
Die Kurzwegsuche beschränkt sich auf ÖV-Fuß-Teilwege der Haltestellenmatrix. Die Übergangszeiten werden wie bei der Suche ohne Einschränkung berücksichtigt, der Zugangsknoten wird jedoch ignoriert, sodass für Übergänge zwischen Haltestellenbereichen mit demselben Zugangsknoten die Übergangszeit aus der Matrix verwendet wird (direkt oder indirekt). Für ÖV-Fuß-Teilwege zwischen anderen Netzobjekten ergeben sich keine Veränderungen. Hinweis Bei Verwendung dieser Option und der Option Keine Suche, Matrix verwenden wie angegeben kann nicht in allen Fällen garantiert werden, dass ein zeitlich kürzester Fußweg gefunden wird. Sie sollten deshalb diese Option nur mit Bedacht anwenden und die Ergebnisse auf Plausibilität hin prüfen. Hintergrund dieses speziellen Verhaltens ist folgendes: die lokale Einschränkung der Routing-Optionen im Suchalgorithmus kann dazu führen, dass optimale Wege durch Alternativen dominiert werden, die zum gemeinsamen Endpunkt tatsächlich schneller sind, zu weiter entfernten Punkten aber nicht auf zulässige Weise fortgesetzt werden können (Beispiel zur Fußwegsuche in Haltestellen). |
Keine Suche, Matrix verwenden wie angegeben |
Die ÖV-Fuß-Teilwege werden genau gemäß den eingegebenen Übergangszeiten verwendet. Visum ermittelt keine indirekten Übergänge. Alle Übergänge, für die keine Übergangszeit eingetragen wurde, sind verboten. Diese Einstellung wirkt sich potenziell auch auf ÖV-Fuß-Teilwege zwischen anderen Netzobjekten aus.
Beispiel Der Übergang von Haltestellenbereich A nach C dauert laut Haltestellenmatrix fünf Minuten. Der Übergang von A nach B dauert eine Minute, der von B nach C zwei Minuten. Visum würde für den Übergang von A nach C trotzdem die angegebenen fünf Minuten verwenden. Dies ist beispielsweise sinnvoll, wenn für den indirekten Übergang Straßen zu überqueren sind oder der dazwischenliegende Haltestellenbereich unterirdisch ist und daher nicht verwendet wird. Hinweise Wir empfehlen diese Einstellung nur erfahrenen Anwender*innen, da Sie dafür sorgen müssen, dass die Matrix sinnvolle und zueinander passende Einträge enthält. Ist die direkte Übergangszeit zwischen zwei Haltestellenbereichen deutlich größer als die kombinierte Zeit, die für indirekte Übergänge nötig wäre, findet Visum möglicherweise unsinnige Verbindungen (Beispiel zur Fußwegsuche in Haltestellen). |
5. Wählen Sie in der Auswahlliste Fußwege von und zu Anbindungen den gewünschten Eintrag.
Element |
Beschreibung |
Alle Fußwege zulassen |
Bei der Suche nach Wegen zwischen zwei Bezirken werden auch reine Fußwege gefunden. Somit sind auch Wege zulässig, die ausschließlich ein ÖV-Fuß-VSys benutzen und keinen ÖV-Teilweg enthalten. |
Fußwege zwischen Bezirken verbieten |
Wege zwischen zwei Bezirken, die nur aus zwei Anbindungen oder aus zwei Anbindungen und einem ÖV-Fuß-Teilweg bestehen, werden bei der Kurzwegsuche nicht berücksichtigt. Zulässig sind Wege, die mindestens einen ÖV-Teilweg benutzen (beispielsweise ÖV-Linie, ÖV-Zusatz, Sharing). |
Ein-/Aussteigen am angeb. Knoten erzwingen |
Nach der Quellanbindung muss zwingend an einem Haltestellenbereich eingestiegen werden, der am Knoten der Quellanbindung liegt. Für den Ausstieg am Knoten der Zielanbindung gilt ein analoges Vorgehen. |
Hinweise: Ist eine der Optionen Fußwege zwischen Bezirken verbieten oder Ein-/Aussteigen am angeb. Knoten erzwingen ausgewählt, werden zwischen Bezirken keine Verbindungen ohne ÖV gefunden. Die entsprechende Einstellung für die fahrplanfeine Umlegung ist dann bedeutungslos (Fahrplanfeine Umlegung: Seite Vorauswahl). Das Verwenden der Optionen Fußwege zwischen Bezirken verbieten und Ein-/Aussteigen am angeb. Knoten erzwingen wird nur erfahrenen Anwender*innen empfohlen. |
6. Bestätigen Sie mit OK.
Die Änderungen werden übernommen. Sobald Sie eine ÖV-Umlegung durchführen, werden die Einstellungen verwendet.
Beispiel zur Fußwegsuche in Haltestellen
Das folgende Beispiel illustriert die Wirkungsweise der drei Optionen zu Fußwegsuche in Haltestellen. In dem gezeigten Netzausschnitt soll der schnellste Fußweg von Quell-Haltestellenbereich 21 nach Ziel-Haltepunkt 4 gefunden werden.
Abbildung 285: Modellierter Netzausschnitt
Die Abbildung 285 zeigt den modellierten Netzausschnitt mit den folgenden Elementen:
Element |
Beschreibung |
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Haltepunkt (an Knoten 2) |
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Haltestelle |
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Haltestellenbereich |
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Strecken mit Gehzeiten |
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Gehzeiten zwischen Haltestellenbereichen |
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Zugangsknoten von Haltestellenbereichen |
grau hinterlegter Bereich |
Haltestelle mit Haltepunkt, Haltestellenbereich(en) |
Sehr wichtig ist die Netzmodellierung der grau hinterlegten Haltestelle 3:
- Knoten 6 ist der Zugangsknoten für die Haltestellenbereiche 41 und 42
- Haltepunkt 4 ist Teil des Haltestellenbereichs 42
- Die jeweiligen Übergangszeiten sind rot eingezeichnet.
- Die Matrix für Haltestelle 3 lautet:
Abbildung 286 zeigt blau eingezeichnet den Kurzweg, der mit der Option Suche ohne Einschränkungen gefunden wird. Er beträgt 2 Minuten, da jeder Haltestellenbereich ohne Zeitzuschlag mit seinem Zugangsknoten verknüpft ist.
Abbildung 286: Kurzweg bei Suche ohne Einschränkung
Abbildung 287 zeigt blau eingezeichnet den Kurzweg, der mit den Optionen 2 Suche über Zugangsknoten verbieten und 3 Keine Suche, Matrix verwenden wie angegeben gefunden wird. Er beträgt 3 Minuten.
Abbildung 287: Kurzweg bei Optionen 2 und 3
Begründung:
Für die Suche mit Option 2 gilt, dass der Weg 21 > 2 > 3 > 31 > 41 > 6 > 42 > 4 nicht erlaubt ist, da der Abschnitt 41 > 6 > 42 durch die ausgewählte Option verboten ist. Die Haltestelle darf nicht verlassen und über denselben Zugangsknoten wieder betreten werden.
Der gefundene Kurzweg führt über 21 > 2 > 3 > 31 > 42 > 4, nicht über 21 > 2 > 6 > 42 > 4, obwohl der zweite Weg nur 2min 30s beträgt. Das liegt daran, dass der Weg 21 > 2 > 6 durch den schnelleren Weg 21 > 2 > 3 > 31 > 41 > 6 dominiert wird und bei der Kurzwegsuche wegfällt.
Die Suche mit Option 3 führt zum gleichen Ergebnis wie mit Option 2, da es keinen Matrixeintrag für den Weg 41 > 42 gibt, dieser Teilweg also gemäß Matrix nicht existiert.